Zum Tod von Pater Vicente

Zum Tod von Pater Vicente

von Jochen Pfeiffer

Am Dienstagmorgen, 21. September 2025, erhielt ich aus Spanien die traurige Nachricht, dass Pater Vicente Berenguer Llopis um 6.30 Uhr verstorben ist. Er war für die Schüler/innen Lehrer/innen und Eltern der Anne Frank -Schule und auch für viele Menschen in Lennestadt eine Person, die durch ihr engagiertes Leben für die Menschen in Mosambik, besonders die Kinder, ein leuchtendes Vorbild für praktische Nächstenliebe und Solidarität war.

Angefangen hat die fast 50 -jährige Zusammenarbeit zwischen der Anne Frank-Schule und Pater Vicente mit einem Brief von ihm, den er nach der erreichten Unabhängigkeit Mosambiks als portugiesische Kolonie 1975 an die deutsche Bevölkerung schrieb: „Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen: Tote, Hunger, unbestellte Felder. Die Arbeit ist unüberschaubar. Es gibt so viel Elend, dass ich keine Ruhe finde…Können Sie nicht von Deutschland aus ein bisschen helfen? Verzeihen Sie meine Dreistigkeit, aber wenn man dieses Land kennt und mit den Menschen lebt, schämt man sich nicht zu betteln…“

Dieser Hilferuf löste eine spontane Hilfsaktion der Anne Frank Schule aus, und 1978 kam Pater Vicente zum ersten Mal nach Lennestadt und stellte sein konkretes Hilfsprojekt vor: Für hunderte elternlose Straßenkinder der Provinz Tete wollte er ein Zentrum bauen, mit einer Schule und Unterkunft und Felder für die Ernährung. Durch zahlreiche Unterstützungs­aktionen der Meggener Schule wurde dieses Projekt tatsächlich realisiert und 1982 besuchte eine Gruppe von Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern diese Schulfarm in N´Kondedzi im Norden Mosambiks.

Diese Erfahrung der positiven Zusammenarbeit löste auf beiden Seiten die Motivation aus, weiterzumachen und so entstanden weitere Schulprojekte in Laulane, Ferroviario und Ressano Garcia. Das war nur möglich, weil Pater Vicente all diese Projekte mit großer Energie und Ausdauer entwickelte und begleitete. Er war die lebende Brücke zwischen Mosambik und Lennestadt. Für die Menschen in seinen jeweiligen Pfarrgemeinden war er mit immer neuen Ideen ein Hoffnungsträger, der mit seinen Ideen und konkreten Projekten die schwierige Lebenssituation der Menschen erleichterte und verbesserte.
Vor allem die schulische Ausbildung der mosambikanischen Kinder war ein Schwerpunkt seines Engagements.

Unermüdlich setzte er sich für die notleidenden Menschen ein, hatte für jeden ein offenes Ohr. Diese permanente Überforderung bis zur Erschöpfung führte auch zu Krankheiten, wie mehrfach Malaria, aber bis zu seinem 83. Lebensjahr hielt er durch und kehrte erst dann nach Spanien zurück. Die Menschen in seiner Heimat Teulada bei Valencia verehrten ihn aufgrund seiner Lebensleistung für die Armen in Mosambik, besonders für die Kinder in diesem Land. Als Zeichen für ihre Anerkennung machten sie ihn zum Ehrenbürger der Stadt Teulada.

Sein Tod löste große Trauer aus, nicht nur in Spanien, vor allem in Mosambik, aber auch in Lennestadt. Er hat uns, die ihn kannten und schätzten, durch sein Engagement sehr geprägt und dafür sind wir ihm sehr dankbar.

Auf seinem Grabstein könnte der Spruch von Martin Luther King stehen:
„Wenn ihr an meiner Bahre sagt, dass ich ein Kämpfer war für Gerechtigkeit und Frieden, dann hat mein Leben einen Sinn gehabt“.

5.000 Euro, die etwas bewegen: Hilfe für die Schule in Gorongosa

5.000 Euro, die etwas bewegen: Hilfe für die Schule in Gorongosa

Wir konnten in diesem Jahr die Schule in Gorongosa durch unsere Spende von 5.000 Euro bei mehreren wichtigen Projekten unterstützen:

  • Verlängerung der Mauer und des Zauns: Die Umzäunung des Schul- und Internatsgeländes wurde erweitert, um das Zentrum vor unerlaubtem Zutritt, Diebstahl und Vandalismus zu schützen. Auch Tiere wie Ziegen, die bisher oft auf das Gelände gelangten, können nun ferngehalten werden.
  • Wassertanks für die Gärten: Zwei große Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von je 5.000 Litern wurden installiert. Sie dienen als Wasserspeicher, die mithilfe einer Flusspumpe gefüllt werden. Dadurch kann die Bewässerung der Gartenflächen auch in trockenen Zeiten sichergestellt werden.
  • Allgemeine Verbesserungen im Internat: Ein Teil der Spenden wurde für dringend benötigte Renovierungen und Erweiterungen im Internat verwendet. Dazu gehören neue Abwasserkanäle sowie Plätze für die Haltung von Hühnern und Schweinen, um die Selbstversorgung des Zentrums weiter zu fördern.

Schwester Irene Kunzler dankte uns herzlich für die Finanzierung und schickte uns zahlreiche Fotos (unten in der Galerie zu sehen), die die Fortschritte dokumentieren.

Hilfe, die ankommt – Zeitungsartikel aus dem Sauerland-Kurier

Hilfe, die ankommt – Zeitungsartikel aus dem Sauerland-Kurier

Lennestadt/Mosambik

Hilfe, die ankommt

Dankesbrief an den „Förderverein für Kinder in Mosambik”

Seit vielen Jahren leistet der „Förderverein für Kinder in Mosambik” Hilfe, unterstützt und finanziert verschiedene Projekte. So beispielsweise im Zentrum Cristo Rey in Gorongosa. Dieses Zentrum ist eine Sekundarschule für 100 Mädchen und 55 Jungen und wird betreut von einer brasilianischen Schwesternkongregation unter der Leitung der deutschstämmigen Schwester Irene Kunzler. In den vergangenen beiden Jahren hat der Verein folgende Projekte unterstützt:

  • Die Komplettreparatur des Traktors für die Landwirtschaft
  • Die Erneuerung und Erweiterung des Bewässerungssystems
  • Die grundlegende Renovierung des maroden und baufälligen Jungentrakts

Wie sehr dieses Projekte das Leben der Menschen in diesem Zentrum verbessert haben, beschreibt Irene Kunzler sehr anschaulich in einem Brief. Um die Ernährung der Kinder zu sichern, bauen die Schwestern Gemüse und Obst an, in diesem Jahr sollen noch 500 Obstbäume gepflanzt werden. „Wir ziehen bereits Bananen und Papayas, aber das sind nur wenige Pflanzen für die vielen Menschen, die wir das ganze Jahr über versorgen”, schreibt Irene Kunzler. „Um die Bepflanzung in diesem Jahr durchführen zu können, mussten wir einige der Felder roden, die seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet worden waren.” Dies ist gelungen und nun können die Schwestern viele weitere Obst und Gemüsesorten anbauen „Damit haben wir die Ernährung der Kinder erheblich verbessert.” Und auch in Mosambik ist der Klimawandel deutlich spürbar. „Wir haben die Erweiterung der Landwirtschaft in diesem Jahr dank der Instandsetzung des Bewässerungssystems geschafft, die im vergangenen Jahr durch die Zusammenarbeit mit Euch möglich war. Damit haben wir genug Wasser”, spricht Schwester Irene ihren Dank aus. Aber im Februar und März dieses Jahres hat der Zyklon Freddy mehr als 30 Tage lang Zerstörung in die Region gebracht – die Schwestern geben nicht auf: „Wir verlassen uns in unserem Leben immer auf den Schutz des guten und vorsehenden Gottes. Dieser Schutz zeigt sich auf unterschiedliche Weise, unter anderem durch Menschen, die guten Willens sind, anderen zu helfen und stets Gutes zu tun.”

Mit ihrem Engagement möchten die Schwestern das Leben der Kinder und Jugendlichen in Mosambik verbessern – aber nicht nur das, „denn wir erreichen nicht nur die Menschen, die bei uns leben, lernen und arbeiten, sondern auch ihre Familien und darüber hinaus die gesamte Gesellschaft”, so Schwester Irene. „Investitionen in eine nachhaltige und umfassende Bildung sind stets der beste Weg, den Menschen zu helfen. Wir glauben, dass zur Verringerung der Armut wirksame Mittel gefunden werden müssen. Nicht allein Wohltätigkeit, sondern vor allem Bildung ist dabei der wichtigste Faktor.”

Die Mitglieder des Fördervereins freuen sich über den Dankesbrief „Es geht uns nicht darum, dass wir ‘gelobt’ werden wollen, sondern den Lesern zu zeigen, dass solche Initiativen das Leben dieser Menschen erkennbar verbessern. Wir liefern die Angel und die jungen Menschen in Gorongosa haben die Möglichkeit erfolgreich zu fischen”, sagt Hans-Joachim Pfeiffer vom Förderverein.

Aritkel aus dem Sauerlandkurier